Wer nach einer Weiterbildung im UX-Bereich sucht, findet häufig auch das CPUX-F-Zertifikat. Aber lohnt sich die Zertifizierung tatsächlich?
Die Zertifizierung zum Certified Professional of Usability and User Experience (CPUX) wurde von Praktikern entwickelt. Die Basis-Schulung CPUX-F (Foundation Level) vermittelt Grundlagenkenntnisse für UX Professionals.
Um das Zertifikat zu erhalten, müssen 40 Multiple Choice Fragen in 75 Minuten beantwortet werden. Zum Bestehen sind 28 Punkte notwendig. Aber Vorsicht: Die Fragen beinhalten einige Fallstricke und sind nicht immer einfach zu beantworten.
Hier kommen vier Gründe, die aus meiner Sicht für die CPUX-F-Zertifizierung sprechen.
1. Fundiertes und kompaktes UX-Wissen
Das CPUX-F-Zertifikat vermittelt UX-Grundlagenwissen und orientiert sich dabei an der ISO 9241. Es behandelt den menschzentrierten Gestaltungsprozess von der Planung bis zur Evaluierung der Gestaltungslösung. Dabei streift es wichtige Themen wie Kontextanalyse, Anforderungsspezifikation, Prototyping und Usability-Testing.
Für die Prüfung müssen zahlreiche Definitionen von Fachbegriffen gelernt werden. Dies verlangt etwas Durchhaltevermögen, allerdings bieten die Definitionen ein sehr präzises Verständnis für die einzelnen Konzepte.
Für Anfänger liefern die Inhalte zentrales UX-Wissen und einen guten Start in das Thema UX. Für Experten eine kompakte Zusammenfassung der wichtigsten UX Konzepte. In einem zweitätigen Kurs kann somit innerhalb kürzester Zeit das wichtigste UX-Grundlagenwissen erworben werden.
Das Wissen bzw. die Prüfungsinhalte sind frei zugänglich unter https://uxqb.org/de/dokumente/. Das Herzstück für die Vorbereitung ist das 66-seitige Curriculum. In der Prüfung werden ausschließlich Inhalte aus dem Curriculum abgefragt.
2. Anerkannte Zertifizierung
Die CPUX-Zertifizierung wurde vom UX-Berufsverband German UPA entwickelt. Mittlerweile wird die Zertifizierung vom UXQB (International Usability and UX Qualification Board) vorangetrieben, dem sich weitere Berufsverbände wie das User Experience-Netzwerk der Schweiz oder die uxpa aus Großbritannien angeschlossen haben.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die CPUX-Zertifizierung bei UX Professionals einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Auch in Stellenanzeigen wird immer häufiger das CPUX-F-Zertifikat genannt. Das Zertifikat bescheinigt, dass „UX“ nicht nur als Buzzword im Lebenslauf erwähnt wird, sondern fundierte Kenntnisse über den menschzentrierten Gestaltungsprozess vorliegen.
3. Voraussetzung für weitere Aufbaustufen
Während das CPUX-F-Zertifikat eher ein breites Grundlagenwissen vermittelt, gibt es bei den Aufbaustufen die Möglichkeit, sich in einem (oder mehreren) Themengebieten zu spezialisieren. In den Aufbaustufen liegt der Fokus im Gegensatz zu CPUX-F mehr auf der praktischen Anwendung des Gelernten. Die CPUX-F-Zertifizierung ist Voraussetzung für das Erwerben von den folgenden Aufbau-Zertifikaten:
- Usability Testing and Evaluation (CPUX-UT)
- User Requirements Engineering (CPUX-UR)
- Designing Solutions (CPUX-DS)
4. Flexible Prüfungsvorbereitung
Für die Prüfungsvorbereitung gibt es zwei Optionen: Das Selbststudium oder ein Kurs bei einem Trainingsanbieter. Zur Zeit werden die Kurse remote angeboten und auch die CPUX-F-Prüfung kann remote abgelegt werden. Die aktuellen Termine aller zertifizierten Trainingsanbieter finden sich hier.
Beide Varianten haben Vorteile. Das Selbststudium verursacht keine Kosten, ist aber eher zeitintensiver. Ein Kurs kostet ca. 700 bis 900 Euro, erleichtert aber dafür die Vorbereitung. In jedem Fall fällt die Prüfungsgebühr von 300 Euro (150 Euro für Studenten) an. Da die Fragen in der Prüfung einige Fallstricke haben und in einem Kurs auch immer Rückfragen möglich sind, würde ich persönlich ein Vorbereitungstraining empfehlen.
Falls ihr Fragen zur Zertifizierung habt, schreibt mir gerne an christiane@lovely-ux.de.
Mehr Informationen erhaltet ihr auf der offiziellen Website des UXQB: https://uxqb.org/de/