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Gymondo: Digitales Fitnessstudio

Die Corona-Krise vertreibt mich nicht nur ins Homeoffice, sondern auch zum ersten Mal in meinem Leben ins digitale Fitnessstudio. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Mir fehlt aktuell Bewegung. Der Fahrradweg zur Arbeit. Der Einkaufsbummel am Wochenende. Der Gang ins Fitnessstudio. Alles abgesagt wegen Corona. Seitdem ich im Homeoffice arbeite, bin ich quasi eine Einheit mit meinem Bürostuhl geworden und empfinde es als Erlösung, wenn ich mich nach Feierabend zumindest frei durch meine Wohnung bewegen und auf der Couch rumlümmeln kann. Nein, ich bin kein Paradebeispiel für eine gesunde Homeoffice-Routine.

Zumindest nicht bis vor vier Wochen. Es fing alles mit einer Facebook-Anzeige vom „digitalen Fitnessstudio“ Gymondo an, die mir einen kostenlosen Probemonat angepriesen hat. Und das in einer Zeit, in der mein Fitnessstudio vor Ort geschlossen hat und ich zu Hause bewegungstechnisch eingehe wie ein verdortes Pflänzchen. Dieses Timing kann nicht ganz zufällig sein.

Ich meldete mich also recht spontan für einen Probemonat an und füllte zunächst mein Profil aus, das mich z.B. danach fragte, welche Körperbereiche ich besonders trainieren möchte. Da ich in meinem Fall einfach nur meine Fitness insgesamt verbessern wollte, fielen mir die Antworten hier nicht ganz leicht. Am Ende schlug mir das System ein Fitness-Programm vor, mit dem ich erstmal überhaupt nichts anfangen konnte.

Deshalb ging ich anschließend selbst auf Kurssuche und war zunächst erschlagen von der Fülle des Kursangebots: Gymondo hat momentan 69 Programme im Angebot. Ein Programm wiederum besteht aus verschiedenen Workouts, kann von zwei Wochen bis zum einem Jahr dauern und ist vergleichbar mit einem Kurs im Fitnessstudio, den man regelmäßig besucht. Wählt man ein Programm aus, kann man feste Wochentage eintragen, an denen man trainieren möchte und es wird ein persönlicher Trainingsplan erstellt. Man kann zwei Programme parallel auswählen, aber auch jederzeit einzelne Workouts aussuchen. Letzteres ist allerdings recht mühselig, weil man nie genau weiß, welches Workout einen genau erwartet, weshalb mir die Teilnahme an Programmen sehr viel komfortabler erscheint.

Zum Glück gibt es einen Filter, mit dem man die Programme nach dem Schweregrad (leicht, mittel, schwer) filtern kann – für einen Fitness-Wiedereinsteiger wie mich unverzichtbar. Mich wunderte es allerdings, dass es keinen Filter nach Kursart wie z.B. Yoga, Tanzen oder BOP gibt, was die Kurssuche an dieser Stelle etwas mühselig macht. Ich habe mir verschiedene Programme angeschaut und möchte meine Erfahrung gerne mit euch teilen:

Tanzen

Da ich sehr gerne tanze und man mich im Fitnessstudio meist in den Zumba- und Tanz-Kursen findet, war ich zunächst begeistert von der Idee, mein Tanzworkout nach Hause zu verlegen. Hier kam die Ernüchterung allerdings recht schnell. Gymondo bietet insgesamt zwei Tanz-Programme an: Sweat & Dance und DanceWorx. Bei beiden Programmen fand ich die Trainerinnen auf Anhieb sehr sympathisch und die Workouts gut, allerdings hat mir die monotone Fahrstuhl-Musik im Hintergrund den Spaß an der Bewegung verdorben. Eine eigene Spotify-Playlist im Hintergrund laufen zu lassen, empfinde ich nicht als ernstzunehmende Alternative, da die Bewegungen der Trainer dann nicht mehr zum Takt und zur Musik passen. Hier würde ich mir wünschen, dass Gymondo zukünftig auch Tanzkurse mit Chart-Musik anbietet. Denn ohne mitreißende Musik ist ein Tanzkurs für mich nur ein Fitness-Workout.

Allgemeine Fitness

Für jedes Fitness-Level gibt es sehr viele Fitness-Kurse und hier liegt eine große Stärke von Gymondo. Ich bin sehr begeistert von dem Kurs BodyShape Beginner, da die Trainer sehr sympathisch sind und für die meisten Übungen eine Variante für Anfänger und für Fortgeschrittene zeigen. Die einzelnen Workouts dauern ca. 20 Minuten und lassen sich daher perfekt in den Alltag integrieren. Mein Tipp: Die Hintergrund-Musik ausschalten, den Trainer etwas lauter stellen und parallel eine Lieblingsplaylist bei Spotify laufen lassen. Das wirkt Motivationswunder.

Yoga

Ich selbst bin kein Yoga-Neuling und würde auch niemandem empfehlen, ohne Grundkenntnisse einen Online-Yoga-Kurs zu besuchen, da hier die korrekte Ausführung der Bewegungen sehr wichtig ist. Falls aber die ein oder andere Erfahrung vorhanden ist, kann Yoga in den eigenen vier Wänden sehr entspannend sein. Gymondo hat insgesamt sechs Yoga-Programme zur Auswahl, wobei ich mit dem Programm SimpleYoga angefangen habe. Die Trainerin erklärt die Asanas detailliert und bisher bin ich sehr zufrieden mit dem Programm, auch wenn ich die Hintergrundmusik etwas einschläfernd finde. Aber auch in diesem Fall kann man parallel eine eigene Playlist laufen lassen und die Gymondo-Musik ausstellen. Diese Funktion ist für mich Gold wert.

Digital trainieren: Eine kurze Zusammenfassung

Hier kommen ein paar Punkte, die ich an Gymondo bzw. digitalen Fitnessstudios besonders schätze:

  • Man ist nicht an Zeiten gebunden und kann immer dann ein Workout starten, wenn es am besten in den Tagesverlauf passt.
  • Der Weg zum Fitnessstudio entfällt und damit ein großer Motivationskiller. Auch die Zeitersparnis ist nicht ohne.
  • Die Workouts gehen meist nur 20 – 30 Minuten – für mich ist das motivierender als die Kursdauer im Fitnessstudio von meist 60 Minuten.
  • Das Kursangebot ist riesig und man kann zu jeder Zeit das Workout machen, auf das man gerade Lust hat.
  • Die Trainings fallen nie spontan aus. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
  • Mit rund 80 Euro/Jahr ist Gymondo deutlich günstiger als lokale Fitnessstudios.

Und dies sind aus meiner Sicht die größten Herausforderungen:

  • Der Trainer kann einen nicht direkt korrigieren, wenn man etwas falsch macht.
  • Ohne festen Ort und Termin braucht man mehr Selbstdisziplin.
  • Einen Kurs in einer Gruppe zu absolvieren, wirkt sehr motivierend während des Trainings. Diese Erfahrung entfällt leider online.
  • Ich vergesse manchmal, ob und an welchem Tag ich ein Workout eingeplant habe. Hier würde ich mir am Anfang des Tages eine Erinnerungsmail wünschen, wenn ein Workout ansteht.
  • Nach einem Workout wird man gefragt, ob das Workout für einen persönlich eher leicht, genau richtig oder eher schwer war. Ich gebe hier immer Auskunft, mir ist aber nicht klar, ob sich dadurch der Verlauf meines Programms an meine Konstitution und Präferenzen anpasst.

Natürlich hat Gymondo zahlreiche weitere Funktionen wie Ernährungstipps oder eine Community, die ich aber in meinem ersten Monat noch nicht unter die Lupe genommen haben, da sie für mich persönlich auch nicht so relevant sind wie die Qualität der Kurse.

Die Preisgestaltung bei Gymondo erscheint mir insgesamt sehr fair. Für zwölf Monate bezahlt man z.B. 83,99 Euro/Jahr (also 6,99 Euro/Monat). Es gibt auch weitere Preismodelle für drei oder sechs Monate, die sich auch lohnen, wenn man sich noch nicht langfristig binden möchte. Wenn ich den Preis mit meinem lokalen Fitnessstudio vergleiche, empfinde ich ihn als unschlagbar. Gymondo hat zudem oft Aktionen wie einen kostenlosen Probemonat oder lockt auch mal mit 25 Prozent Rabatt.

Mein Fazit

Ich bin seit einer Woche offizielles Gymondo-Fitnessstudio-Mitglied und sehr glücklich damit. Die Mitgliedschaft in meinem lokalen Fitnessstudio habe ich gekündigt, da ich ohnehin immer nur Kurse besucht habe, an denen ich jetzt bequem zu Hause teilnehmen kann. Ob als Langzeitlösung oder Corona-Überbrückung: Ich hätte nicht gedacht, dass ein digitales Fitnessstudio bei mir so einen großen Motivationsschub auslösen kann und möchte vor allem die kurzen Fitness- und Yoga-Workouts in meinem Alltag nicht mehr missen.

Hier könnt ihr euch selbst ein Bild machen: https://www.gymondo.com/de/

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